Leserbrief zur Kinderkrippe

    1. März, 2022

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich nehme Bezug auf Ihren Artikel „Spielen ab April? Die neue Kinderkrippe ist bald bezugsfertig, der Bedarf steigt weiter“ vom 23. Februar 2022 in der Rubrik Landkreis Roth/Lokales.


    Hier wurde von der baldigen Fertigstellung des neuen Krippengebäudes in Spalt berichtet. Die Berichterstattung fällt hierbei sehr positiv aus, denn man erhält den Eindruck, dass fast alles wie am Schnürchen läuft. Man stützt sich jedoch nur auf die aktuellen Aussagen unseres Bürgermeisters Udo Weingart und ermöglicht den Leserinnen und Lesern, also auch den Spalter Bürgerinnen und Bürgern somit kein realistisches Bild der Gesamtsituation. Vergangene Zielsetzungen und Fakten werden komplett außer Acht gelassen.
    Als Mutter eines Krippenkindes interessiere ich mich natürlich sehr für den Verlauf des Krippenbaus. Aber als Mitglied in der Spalter Gruppe „fair. Frauen auch ins Rathaus“ wird es für mich hier noch viel interessanter. Ich setze mich für meinen Heimatort ein und möchte, dass die Spalter Bürgerinnen und Bürger über alle Fakten allumfassend und wahrheitsgemäß informiert werden.
    Im Artikel wird Herr Weingart zitiert, der sagt, dass es das Ziel sei, im April 2022 die Kinderkrippe zu eröffnen. Das ursprünglich angestrebte Ziel war jedoch im Sommer 2020 zu eröffnen, denn schon im Februar 2020 wusste man von der brisanten Lage und befürchtete sogar Klagen von betroffenen Eltern. Im August 2020 sprach man dann von einer realistischen Bauzeit von August 2020 bis März 2021. Los ging es tatsächlich aber erst am 08.01.2021! In diesem Zusammenhang sollte man auch noch erwähnen, dass man in den damaligen Stadtratssitzungen die konventionelle Bauweise nur abgelehnt hat, weil man davon ausging, damit erst im Jahr 2022 Einrichtungen zur Verfügung stellen zu können. Jetzt, im Jahr 2022 angekommen, hätte man also durchaus auf eine konventionelle Bauweise und somit auf regionale Betriebe zurückgreifen können. Die von Herrn Weingart hochgelobte Modulbauweise brachte uns keinerlei Vorteile.
    Des Weiteren spricht man von einer „kleinen Atempause“, bis es mit dem Bauabschnitt 2 weiter geht. Im aktuellen Monatsspiegel der Stadt Spalt wird jedoch jetzt schon von einer Vorlaufzeit von mindestens 18 Monaten ausgegangen. Von einer kleinen „Verschnaufpause“ kann hier also keine Rede sein, denn der Bauabschnitt 2 wird dann frühestens im Juli/August 2023 fertig gestellt. So wird es auch im Januar 2023, für den schon 40 Anmeldungen vorliegen, wieder so sein, dass viele Eltern keinen Platz für ihr Kind erhalten. Viele Eltern werden wieder Verdienstausfälle haben, weil sie gezwungen sind, ihre Kinder selbst zu betreuen. Der Bauabschnitt 2 kommt, wie der Bauabschnitt 1 viel zu spät.  
    Ein letzter Punkt, der hier noch angesprochen werden muss, sind die Kosten. Die Gesamtausgaben für den Krippenneubau in Modulbauweise, die bis jetzt entstanden sind, wurden von der Stadt nicht veröffentlicht. Zählt man jedoch alle genannten Angebote der vergangenen Bekanntmachungen aus den Stadtratssitzungen zusammen, so kommt man auf eine Summe von circa 2,06 Millionen Euro ohne Förderung. Diese muss noch berücksichtigt werden. In dieser Rechnung fehlen jedoch sicher noch Ausgaben für diverse Nachbesserungen. Also wurden bis jetzt mindestens 2,06 Millionen Euro für 24 neue Krippenplätze und Lagerräume für das HopfenBierGut ausgegeben. Womöglich die teuersten Lagerräume weit und breit. Zusätzlich werden weitere Kosten in Höhe von 500.000 Euro für die Fertigstellung des gesamten Neubaus erwartet. Ob die Modulbauweise nun wirklich, wie von Herrn Weingart im Monatsspiegel von April 2020 verkündet, mindestens eine Million Euro günstiger war, als die konventionelle Bauweise ist zu bezweifeln.

    Nun bleibt nur noch zu sagen, dass es für die Zukunft wünschenswert wäre, wenn die Berichterstattung aus den Stadtratssitzungen in Spalt objektiv und etwas genauer ausfallen würde.


    Veronika Ehard
    für die Gruppe „fair. Frauen auch ins Rathaus“